Ich stimme mit Ansichten überein, die im Hinblick auf China vor der größten Schuldenblase in der Geschichte der Menschheit warnen. Mit einer Ausnahme. Trotz der Schuldenorgie im Reich der Mitte handelt es sich bezüglich der am stärksten verschuldeten Nation auf diesem Planeten nach wie vor um die Vereinigten Staaten von Amerika.

Beobachter wie Jim Rogers sprechen von der „größten Schuldnernation in der Geschichte der Menschheit“ und haben ihren Wohnsitz schon vor Jahren aus den USA hinaus in Richtung Asiens verlagert, um dieser Tatsache Rechnung zu tragen. Selbst dem politischen Spektrum in den Vereinigten Staaten scheint die immer brenzligere Verschuldungssituation des eigenen Landes nicht entgangen zu sein – zumindest teilweise.

Während sich die Demokraten mit Blick auf die nächsten Präsidentschaftswahlen im Jahr 2020 mit Versprechungen zu einem aus meiner Sicht irrwitzigen Ausbau des Wohlfahrtsstaats und der Verabschiedung eines „Green New Deals“ überschlagen, warnt der republikanische Senator David Perdue aus dem Bundesstaat Georgia vor einem zusätzlichen Schuldenanstieg des amerikanischen Staates um weitere zehn Billionen US-Dollar in der nächsten Dekade.

Hierzu werde es kommen, so Perdue, falls nicht endlich etwas dagegen unternommen wird. Aus Sicht der Vereinigten Staaten sei dies, so Perdue, nichts anderes als eine Horrorvision. Vor rund zwei Wochen überschritt die nationale Schuldenuhr der USA den Stand von $22 Billionen. Allein der Zinsdienst der USA beläuft sich mittlerweile auf über eine Milliarde US-Dollar pro Tag.

Doch die Dinge gestalten sich als noch weitaus dramatischer, wenn die un- und unterfinanzierten Finanzversprechungen des amerikanischen Staates – und somit der US-Regierung – mit in die Kalkulation einbezogen werden. Und dies tut dringend Not, belaufen sich diese Versprechungen unter Bezugnahme auf Perdue im Zeitraum der nächsten dreißig Jahre doch auf über $130 Billionen (!).

Wer allein diesen Betrag einmal auf die einzelnen Haushalte in den Vereinigten Staaten von Amerika herunter bricht, wird zu dem Resultat kommen, dass auf jeden dieser Privathaushalte  ein Betrag von einer Million US-Dollar entfällt. Sollten Amerikas Staatsschulden im Lauf der nächsten Dekade um weitere zehn Billionen US-Dollar ansteigen, stünden gegen 2030 offiziell mehr als $32 Billionen auf der Staatsschuldenuhr.

Um sich ausreichende Finanzmittel zu beschaffen, klettern die Anleiheemissionen des US-Finanzministeriums im Wochentakt. Problem hierbei ist, dass es unter ausländischen Käufern schon seit einiger Zeit zu einem Käuferstreik gekommen ist. Da auch die Federal Reserve als Käufer ausfällt, ist es kein Wunder, dass sich die öffentlichen Debatten um eine Beendigung des Bilanzschrumpfungsprogramms der Fed in jüngster Zeit intensiviert haben.

Sollten sich die Dinge an der Staatsanleihefront nicht ändern, wird der Fed wohl kaum etwas anderes übrig bleiben, als in absehbarer Zeit abermals die Auflage eines QE-Programms zu verkünden, in dessen Zuge abermals amerikanische Staatsanleihen angekauft würden, um den Finanzbedarf  der US-Regierung durch die Hintertür zu monetisieren.

Bereits aus dem letzten Zinssitzungsprotokoll der Fed ging hervor, dass im Board darüber nachgedacht wird, die Erträge aus zeitlich auslaufenden Anleihen abermals zu reinvestieren, womit aus der angedachten Bilanzschrumpfung plötzlich eine Neuauflage der „Operation Twist“ würde.   

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